Stadtraum: Projekte

Studentenprojekt: Miniwald für den Klimaschutz

Miniwald
© pixabay

Der erste Tiny Forest Deutschlands entsteht in der Uckermark

Stefan Scharfe und Lukas Steingässer, beide Studenten an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE), pflanzen einen Miniwald auf einer Wiese in Brandenburg. Die Idee: Mit diesem schnell wachsenden Mikrohabitat, einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, der für andere leicht nachahmbar ist. Bis zum 18. Februar 2020 läuft noch ihre Crowdfunding-Aktion.

Studenten pflanzen Miniwald

Stefan Scharfe (links) und Lukas Steingässer wollen gemeinsam mit 25 Freiwilligen in diesem Frühjahr einen Tiny Forest in der Uckermark (Brandenburg) realisieren. © HNEE/ Eduard Fischer

„Für uns ist es wichtig, selber ins Machen zu kommen“, sagt Lukas Steingässer, der an der HNEE den Bachelor „International Forest Ecosystem Management “ studiert. Gemeinsam mit 25 Freiwilligen wollen er und sein Kommilitone Stefan Scharfe verschiedene heimische Gehölze auf eine Fläche von 800 Quadratmetern in Zichow (Uckermark, Brandenburg) bringen. In diesem Frühjahr soll es losgehen. „Geplant sind 27 verschiedene Arten mit zirka 3000 Gehölzen anzupflanzen und so in kürzester Zeit ein möglichst strukturreiches, dem Standort angepasstes Waldökosystem zu erschaffen“, sagt Stefan Scharfe, der den Master „Forest System Transformation“ studiert.

Miniwald nach japanischem Vorbild

Vorbild für den Wald der Vielfalt, wie die beiden das Projekt nennen, ist die Methodik des japanischen Biologen Akira Miyawaki. Seine Idee ist es, vor allem in urbanen Räumen auf Flächen, die mindestens so groß wie ein Tennisplatz sind, kleine Habitate anzulegen, die einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt, der Verbesserung der Luftqualität, sowie der Wasserhaltekapazität des Bodens leisten. In der Vergangenheit hat er bereits größere Konzerne wie Toyota dazu beraten und mit ihnen Kompensationsprojekte in Form von Tiny Forests erfolgreich umsetzt. „Innerhalb von drei Jahren entstanden so kleine Wälder im städtischen Raum, diese Systeme tragen sich nun selbst und benötigen kaum Pflege“, erklärt Lukas Steingässer, der zur Akira-Miyawaki-Methode eine Bachelorarbeit schreiben und seine Erfahrungen aus Zichow einfließen lassen wird.

Auch in Europa gibt es in Frankreich und den Niederlanden erste Tiny Forests. „In Amsterdam haben wir uns einen bereits angeschaut, der dort prächtig gedeiht. Beeindruckt hat uns, die dortige Entwicklung. 2019 wurde dem niederländischen Naturbildungsinstitut aufgrund seiner umweltbildenden Maßnahmen mit dem Tiny Forest knapp zwei Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um im Laufe dieses Jahres, 15 weitere zu realisieren“, berichtet Lukas Steingässer. Das motiviere die beiden, auch in Deutschland dem Thema mehr Bekanntheit zu verleihen. Denn theoretisch könne jedermann Tiny Forests realisieren, soweit ihm/ ihr eine Fläche zur Verfügung steht. „Denkbar wäre, dass es langfristig Projekte im Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) gibt, bei dem Kinder und Jugendliche Tiny Forests auf ihren Schulhöfen oder ihren Schulorten anpflanzen. Gerade im urbanen Raum besteht ein dringendes Bedürfnis die Menschen für die Natur zu sensibilisieren“, blickt Lukas Steingässer optimistisch in die Zukunft.

Unterstützung für „Wald der Vielfalt“

In Zichow werden schon bald die ersten Arbeiten am Miniwald beginnen. Zunächst wird auf der Fläche humusartige Biomasse eingebracht, um die Wasserhaltekapazität des Bodens zu verbessern. Zur Finanzierung der Pflanzaktion und der anschließenden Hege läuft noch bis zum 18.02.2020 eine Crowdfunding-Aktion https://www.startnext.com/walddervielfalt

Weitere Informationen:
Miyawaki über Akira Miyawaki