Editorial

Die intelligente Stadt

Die intelligente Stadt

Liebe Leserin, lieber Leser,

technisch gesehen ist bereits vieles machbar. Autos kommunizieren untereinander oder mit Ampeln an der Straßenkreuzung, um den Verkehr flüssiger und sicherer zu machen. Smarte Häuser klimatisieren sich selbst, halten Einbrecher fern oder füttern den Mähroboter mit selbst erzeugtem Sonnenstrom. Drohnen schaffen online bestellte Waren auf dem Luftweg auch an Kunden weit außerhalb. Die Zukunft hat längst begonnen – und doch ist das erst der Anfang. Glaubt man Ralf Kleber, dem Chef von Amazon Deutschland, sind wir in Sachen Digitalisierung – verglichen mit einem Restaurantbesuch – gerade mal beim „Gruß aus der Küche“.

Das Beste kommt also noch. Was aber kommt als nächstes? Big Data: Die Möglichkeiten, die das Sammeln und Auswerten großer Datenmengen schafft, sind gigantisch. Die Datenflut aus elektronischer Kommunikation in sozialen Netzwerken, aus Smartphones oder Navigationsgeräten, von Kundenkarten oder Überwachungssystemen ist die Basis für völlig neue Anwendungen und Geschäftsmodelle.

Auch Städte lassen sich als Smart Cities mit digitaler Technik effizienter managen. Wenn beispielsweise intelligente Stromnetze Schwankungen automatisch auffangen. Wenn sich das Verkehrsaufkommen oder die Luftqualität aus Mobilfunkdaten in Echtzeit ermitteln lassen. Wenn die Straßenbeleuchtung nachts nur anspringt, wenn jemand unterwegs ist. Und auch im Gesundheitswesen, bei Arbeitsformen oder im Bildungsbereich kann Digitalisierung zweifellos große Fortschritte bringen.

Bei aller Aufbruchstimmung stellt sich freilich die Frage, ob die anstehenden Probleme allein mit schlauen Algorithmen zu lösen sind. Was, wenn das Leben in Städten immer teurer wird? Wenn zu viele Menschen um zu wenige Wohnungen konkurrieren müssen oder nicht mehr genug Arbeit für alle da ist? Helfen Daten wirklich weiter, wenn sich Menschen in veränderten Städten überfordert fühlen und den Bezug verlieren?

Was also macht Städte wirklich intelligent? Kann man die neuen Technologien sinnvoll nutzen, ohne dabei die Ansprüche und Ängste der Bürger zu vernachlässigen? Die Autoren der Ausgabe 1|2018 betrachten diese Fragen aus ganz verschiedenen Perspektiven. Lesen Sie selbst.

Ihre
Christine Ziegler
Redaktionsleitung