Liebe Leserin, lieber Leser,
was muss eigentlich noch passieren? Wie viele katastrophale Fluten und verheerende Waldbrände, wie viele Hitzetote muss es noch geben, bis eine Gesellschaft bereit ist, ihr Desinteresse aufzugeben und zu handeln?
Weltweit apokalyptische Bilder, allein in diesem Sommer: Überflutungen in Slowenien und Österreich, in Norwegen, in Zentralafrika, Japan und China, in Südkorea klappten beim Weltpfadfindertreffen „Jamboree“ erst etliche Jugendliche wegen der großen Hitze zusammen, dann mussten die rund 43.000 Teilnehmer das Camp wegen des Taifuns „Khanun“ räumen.
Feuer rund ums Mittelmeer, in Chile und Kanada, die Stadt Lahaina auf der hawaiianischen Insel Maui gibt es praktisch nicht mehr. Alles, wofür die Menschen ihr Leben lang gearbeitet haben – weg.
Wissenschaftler – etwa die des Weltklimarats (IPCC) – warnen seit Jahren, genau genommen seit Jahrzehnten: Die aufgrund zunehmender CO2-Belastung kontinuierlich steigenden Temperaturen führen zu häufigeren Wetterextremen. Lange Zeit vorausberechnet, werden diese Vorhersagen jetzt auf brutale Weise Wirklichkeit, auch wenn Lobbyisten immer noch nach Kräften versuchen, die Klimaforschung zu diskreditieren.
Und was tun wir? Darüber diskutieren, ob und wie eine Transformation zu einem nachhaltigeren Umgang mit unserem Planeten den Menschen zugemutet werden kann. Schließlich kostet das ja viel Geld und beraubt den Einzelnen seiner persönlichen Freiheit. Dumm nur, dass es für das Motto „Nach mir die Sintflut“ inzwischen viel zu spät ist.
Also ich denke: Anstatt auf die ewig Gestrigen zu hören, die es sich in ihrer Verweigerungsblase gemütlich gemacht haben, sollten alle, die noch bei Trost sind, jetzt handeln. Gute Ideen und sinnvolle Strategien gibt es reichlich. Es gilt nun, dass alle, die guten Willens sind, diese gewaltige gesellschaftliche Aufgabe mit vereinten Kräften anpacken. Ein wichtiger Anfang sollte die Transformation unserer Städte sein. Sie sind wesentliche Verursacher des Klimawandels; sie sind aber auch von dessen Auswirkungen in hohem Maß betroffen. Denn Hitzeperioden und Starkregen belasten dicht bebaute Gebiete besonders. Anpassungsstrategien sind notwendig, um das Stadtklima erträglich, um Infrastrukturen widerstandsfähig zu machen. Wesentliche Faktoren dabei: das städtische Grün und der urbane Wasserhaushalt.
In der Ausgabe 3|2023 von „Transforming Cities“ finden Sie dazu viele Anregungen und nachahmenswerte Beispiele. Lesen Sie selbst. Und handeln Sie!
Ihre
Christine Ziegler
Redaktionsleitung „Transforming Cities“