Editorial

Sicherheit im Stadtraum

Sicherheit im Stadtraum

Liebe Leserin, lieber Leser,

Was macht Städte zu sicheren und lebenswerten Orten? Darauf gibt es keine einfache Antwort, denn Sicherheit ist relativ, sie entsteht durch das Zusammenspiel vieler unterschiedlicher Faktoren.

Schutz von Leib, Leben und Eigentum, sichere Versorgung mit Lebensmitteln, Energie und Wasser, wirtschaftliche Sicherheit und staatliche Ordnung sind die Rahmenbedingungen für ein sicheres Zusammenleben. Doch selbst wenn alle Voraussetzungen stimmen, gilt es, die gewonnene Sicherheit zu erhalten.

Klar ist: Risiken und Gefahren, die das Gemeinwohl bedrohen, lassen sich nie restlos ausschalten. Naturereignisse oder technisches Versagen können zum Zusammenbruch eben noch sicher geglaubter Systeme führen. Kriminelle Energie findet immer neue Wege, vermeintlich gut gesicherte Institutionen anzugreifen. Und nicht zuletzt entscheidet die Wahrnehmung der Bürger selbst darüber, ob sie sich gefährdet fühlen, welche Stadtviertel als sicher gelten und welche Gegenden eher Unbehagen erzeugen. Auch wenn die Kriminalstatistiken nicht unbedingt Anlass dazu geben: Immer mehr Menschen fühlen sich stark verunsichert von den gravierenden Veränderungen in ihren Städten.

Zunehmend rückt auch die IT-Sicherheit urbaner Anlagen in den Fokus. Vor allem die wachsende digitale Vernetzung komplexer Systeme und kritischer Infrastrukturen schafft Angriffsflächen – nicht nur für Manipulationen, sondern auch für technische Störungen. Was etwa geschieht, wenn weiträumig das Stromnetz ausfällt und in der Folge weitere Versorgungsnetze, von der Wasserversorgung bis zur Verkehrsinfrastruktur, in Mitleidenschaft gezogen werden?

Freilich ist die grassierende Unsicherheit kein Spiel zwischen „Gut und Böse“ – das wäre zu kurz gesprungen. Aus der Vielfalt der zahlreichen Herausforderungen und den Reaktionen darauf resultiert eine allzeit variable Sicherheitslage. Und so kann es nicht allein Auftrag an die Polizei sein, urbane Sicherheit zu schaffen. Vielmehr ist es die Aufgabe vieler Beteiligter, sich fachübergreifend mit den Auswirkungen des Klimawandels auf Städte, dem unvermindert anhaltenden Zuzug aus dem Umland, mit weltpolitischen Einflüssen und mit neuen Technologien auseinanderzusetzen. Bereits bei der Planung öffentlicher Räume und Gebäude können verschiedene Sicherheitsaspekte einfließen – beginnend
beim Umgang mit Vandalismus über den Schutz vor Überflutungen bis hin zur schnellen Reaktion auf Unglücksfälle und Katastrophen.

Mit solchen Szenarien, mit Analysen und Untersuchungen zur Verwundbarkeit von Städten und ihrer möglichen Anpassungsfähigkeit beschäftigen sich die Autoren der Ausgabe 3|2017 von Transforming Cities – mit überraschenden Lösungsansätzen. Lesen Sie selbst.

Ihre
Christine Ziegler
Redaktionsleitung