Editorial

Stadt und Energie

Stadt und Energie

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Dimension ist gewaltig: Rund drei Viertel der weltweit eingesetzten Energie werden in Städten verbraucht. Fossile Energieträger bilden dabei nach wie vor die Basis der Energieversorgung. Verkehrsüberlastung der Innenstädte und Staus sind an der Tagesordnung, Autoabgase und Industrie-Emissionen verpesten die Luft. Urbane Ballungsgebiete verursachen so zugleich den größten Anteil der globalen Treibhausgasemissionen und sind demnach für den fortschreitenden Klimawandel in erster Linie verantwortlich. Umgekehrt sind es aber auch die Städte und Gemeinden, deren Supra- und Infrastrukturen in besonderem Maße von klimatischen Veränderungen wie etwa Starkregen und Überflutungen betroffen sind. Und mit wachsender Wirtschaftskraft und steigenden Bevölkerungszahlen nimmt der Energiehunger weiter zu – ein Teufelskreis aus Ursache und Wirkung, dem es zu entkommen gilt.

In Deutschland sind die Ziele klar gesteckt: Bis zum Jahr 2050 soll der CO₂-Ausstoß im Vergleich zu den Werten von 1990 um mindestens 80 % reduziert werden. Der Primärenergieverbrauch soll bis dahin um 50 % sinken und der Beitrag erneuerbarer Energien für Strom und Wärme um 50 % steigen. Keine einfache Aufgabe: Diese grundlegende Transformation des Energiesystems erfordert politischen Willen und gesellschaftliches Engagement.

Nationale Klimaziele sind ein erster Schritt. Die praktische Umsetzung der Energiewende wird jedoch im Wesentlichen auf kommunaler Ebene stattfinden. Denn wo viel Energie verbraucht wird – für Gebäudeheizung, für Beleuchtung oder Verkehr – lassen sich auch nennenswerte Mengen einsparen. Wo eine Vielzahl von Systemen zur Versorgung und Entsorgung, für Mobilität und Kommunikation installiert ist, können Vernetzung und Digitalisierung, innovative Geschäftsideen und regionalwirtschaftliche Impulse den Umbau vorantreiben.

Die intelligente Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität zusammen mit der Flexibilisierung von Netzen und innovativer Speichertechnik gilt als wegweisend, um die Energiewende für Städte nicht nur ökologisch sondern auch ökonomisch erfolgreich zu gestalten. In wirtschaftlicher Hinsicht spielen ebenso Tarifmodell-Umstellungen und Fördermöglichkeiten für Kommunen eine wichtige Rolle.

In der Ausgabe 2|2017 von Transforming Cities finden Sie deshalb viel Informatives zu diesen und weiteren wichtigen Themen. Aber lesen Sie einfach selbst.

Ihre
Christine Ziegler
Redaktionsleitung

Transforming Cities 2|2017