Liebe Leserin, lieber Leser,
Temperaturen, so hoch, wie sie nie zuvor gemessen wurden. Trockenheit und verheerende Waldbrände. Unwetter mit immer gewaltigeren Regenmengen, die schwere Schäden anrichteten – der Sommer 2019 sollte auch hartnäckigen Leugnern eines menschengemachten Klimawandels zu denken geben. Dennoch laufen sogenannte „denial machines“ nach wie vor auf Hochtouren, Lobby-Organisationen, die mit allen Mitteln versuchen, Meinung gegen den Klimaschutz zu machen. Warum auch immer.
Unter Wissenschaftlern herrscht dagegen längst Konsens, dass die globale Erderwärmung ein Resultat anthropogener Treibhausgasemissionen ist. Seit über 30 Jahren – schon lange bevor die Aktivisten der „Fridays for Future“ begannen, für den Klimaschutz auf die Straße zu gehen – trägt der Weltklimarat (IPCC) die Ergebnisse weltweiter Forschung zusammen und veröffentlicht mehrstufig begutachtete Sachstandsberichte zum Themenkomplex Klimawandel.
Die Lektüre der IPPC-Berichte ist anstrengend, denn Klimaforschung ist komplex. Berechnungen und Vorhersagen sind nur näherungsweise möglich. Laut Schätzung des
IPCC beträgt die globale Erwärmung aufgrund menschlicher Aktivitäten gegenüber vorindustriellem Niveau bis heute etwa 1,0 °C (mit einer wahrscheinlichen Bandbreite
von 0,8 °C bis 1,2 °C). Und: Sehr wahrscheinlich wird die globale Erwärmung zwischen den Jahren 2030 und 2052 auf 1,5 °C ansteigen, wenn sie weiter mit der aktuellen Geschwindigkeit zunimmt. Klimamodelle projizieren bei einem 1,5 °C-Szenario weitere Zunahmen von Hitzeextremen, Starkniederschlägen und Dürren.
Niemand kann vorhersagen, was an welchem Ort künftig ganz genau passieren wird, doch die Tendenz lässt sich aus Tausenden wissenschaftlicher Arbeiten ablesen: Die Lage ist wirklich ernst. Daran ändert auch eine simplifizierende Weltsicht nichts. Die Verantwortlichen vor Ort wissen es längst: Um Städte und Gemeinden an sich
abzeichnende Veränderungen anzupassen, bedarf es keiner kruden Verschwörungstheorien, sondern der Anstrengung und des guten Willens aller Beteiligter. Nur wissenschaftlich fundiert und zugleich praxisnah, fachübergreifend und gemeinsam lassen sich Städte klimaresilient umbauen.
Wie sich das Stadtklima etwa durch die Implementierung grüner und blauer Infrastrukturen nachhaltig verbessern lässt, sehen Sie anhand guter Beispiele und kluger Ideen in der Ausgabe 3|2019.
Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen
Ihre
Christine Ziegler
Redaktionsleitung