Die zunehmende Verstädterung und Änderungen der urbanen Rahmenbedingungen wirken sich verstärkt auf die kommunalen und kommerziell angebotenen Dienstleistungen in Städten aus. Das Fraunhofer IAO hat in einer aktuell erschienenen Studie die wesentlichen Einflussfaktoren dieser Entwicklung untersucht und ist der Frage nachgegangen, wie sich zukunftsfähige Geschäftsmodelle entwickeln lassen.
Innovative Dienstleistungen spielen bei der Gestaltung von lebenswerten und wettbewerbsfähigen urbanen Räumen eine zentrale Rolle. Einerseits können solche Angebote dabei helfen, die sich ändernden Bedürfnisse der Stadtbevölkerung und der ansässigen Unternehmen besser zu berücksichtigen. Andererseits ermöglichen sie es, das urbane Wertschöpfungssystem effizienter zu gestalten und sich im internationalen Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte und Unternehmensansiedlungen von anderen Städten abzuheben. Doch welche Faktoren wirken sich besonderes auf das Angebot von „Urban Services“ aus und wie sollten die Dienstleistungen und die zugrundeliegenden Geschäftsmodelle konzipiert werden? Um diese Fragen zu beantworten, hat das Fraunhofer IAO in der Studie „Urban Services“ 30 Anbieter städtischen Dienstleistungen interviewt.
Integrierte Service-Plattformen unterstützen die vernetzte Leistungserstellung
Nach Einschätzung der Befragten ist das urbane Wertschöpfungssystem künftig zunehmend integrativ ausgerichtet. Neue Kooperationsformen zwischen Kommunen, Unternehmen und Bürgern entstehen, um die Kernkompetenzen der jeweiligen Akteure besser zu bündeln und urbane Dienstleistungsangebote flexibler und bedarfsorientierter zu gestalten. Daraus ergeben sich jedoch neue Anforderungen an die bestehenden Geschäftsmodelle der einzelnen Leistungserbringer. Informations- und Kommunikationstechnologien spielen eine wichtige Rolle, um die unterschiedlichen Akteure zu koordinieren und ihre Leistungsbestandteile zusammenzuführen.
„Insbesondere integrierte Service-Plattformen bieten vielfältige Chancen für den urbanen Raum“, urteilt Jens Neuhüttler, Dienstleistungsexperte am Fraunhofer IAO und Autor der Studie. „Solche Plattformen verbessern nicht nur den Austausch zwischen professionellen Dienstleistern, sie helfen auch, Bürgerressourcen und -daten zu integrieren – etwa über urbane Sensorik oder die Nutzung von mobilen Applikationen“, erklärt Neuhüttler. Beispiele für solche Service-Plattformen im urbanen Kontext sind Carsharing-Dienste oder dezentrale Energiesysteme.
Bisher wenig Systematik bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle erkennbar
Die Studie kam darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass viele Anbieter von Urban Services bei der Entwicklung und Anpassung ihrer Geschäftsmodelle bislang nur selten strukturiert und systematisch vorgehen. Spezifische Werkzeuge und Methoden, wie zum Beispiel Value Proposition Maps oder Verfahren zu Testen von Geschäftsmodellen, sind häufig nicht bekannt oder werden noch nicht eingesetzt. „Um die Erfolgswahrscheinlichkeit neuer Urban Services zu erhöhen, sollten die Stadtakteure sich in Zukunft verstärkt mit einer systematischen Geschäftsmodellentwicklung auseinandersetzen“, rät Jens Neuhüttler.
Die Studie „Urban Services“ kann im IAO-Shop zum Preis von 10 Euro bestellt werden.