Editorial

Wasser in der Stadt

Wasser in der Stadt

Liebe Leserin, lieber Leser,

mit der wachsenden Wahrnehmung, dass der Mensch mit seinen Handlungen das Klima beeinflusst, wird manchem auch bewusst, in welch ein komplexes System eingegriffen wurde. Der Klimawandel, hervorgerufen durch den sogenannten Treibhauseffekt, lässt nicht nur die Temperaturen steigen. Er verändert das Wetter ganz grundlegend: Winter werden milder, Sommer trockener, und damit ist auch der natürliche Wasserkreislauf erheblichen Veränderungen unterworfen. Mit dem Anstieg der Durchschnittstemperatur nehmen extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen und Starkregen zu – mit deutlichen Konsequenzen für die Natur, aber auch für bestehende Supra- und Infrastrukturen und damit für den gesamten Lebensraum des Menschen.

Besonders in Städten besteht Handlungsbedarf. Denn inzwischen lebt über die Hälfte der Menschheit in Ballungszentren und bis zum Jahr 2050 sollen es laut Schätzung der Vereinten Nationen rund drei Viertel sein. Die bestehenden Versorgungs- und Entsorgungssysteme sind auf einen solchen Zustrom nicht ausgelegt. Was also tun, um einer wachsenden Stadtbevölkerung künftig sauberes Trinkwasser in ausreichender Menge zur Verfügung stellen zu können – auch in sehr trockenen Sommern? Wie handeln, wenn nach langer Trockenheit heftige Regengüsse fallen, die versiegelte Flächen und das vorhandene Kanalnetz in kurzer Zeit mit gewaltigen Wassermengen überfluten?

So viel ist sicher: Die klimatischen Veränderungen haben bereits begonnen. Bleibt nur, Maßnahmen zur Daseinsvorsorge und zum Schutz der Bevölkerung diesem Wandel anzupassen. Doch mit welchen Anpassungsstrategien kann es gelingen, flexibel auf die vielschichtigen Problemstellungen zu reagieren und das „Wasser in der Stadt“ im Gleichgewicht von richtiger Menge und Qualität zu halten?

In Ausgabe 2|2016 von Transforming Cities stellen sich Experten verschiedener Disziplinen diesem Themenkomplex. Lesen Sie selbst.

Ihre
Christine Ziegler
Redaktionsleitung