Editorial

Zwischen Klimawandel und Klimaanpassung

Zwischen Klimawandel und Klimaanpassung

Liebe Leserin, lieber Leser,

auf die Gefahr hin, sich zu wiederholen: Das Klima verändert sich. Seriöse Wissenschaftler haben daran keinen Zweifel mehr. Messungen über mehrere Jahrzehnte belegen, dass der Klimawandel bereits begonnen hat und dass er menschengemacht ist.

Die Ursache, eine ansteigende Menge von Treibhausgasen in der Atmosphäre seit der Industrialisierung, ist bekannt. Ebenfalls klar ist, dass sich die bereits vorhandene Erderwärmung nicht einfach zurückdrehen lässt. Wir werden mit den Auswirkungen des Klimawandels leben müssen.

Zwar ist nicht eindeutig absehbar, was künftig wo und wann genau geschehen wird. Lokale Effekte klimatischer Veränderungen lassen sich nur bedingt vorhersagen. Sicher ist jedoch: Wetterextreme werden weiter zunehmen. Hitzeperioden oder Starkniederschläge im Sommer und stürmische regenreiche Winter wird es häufiger geben – mit immer heftigeren Konsequenzen. Deshalb gilt es, sich gegen die möglichen Szenarien zu wappnen.

Besonders anfällig für extremes Wetter sind dicht besiedelte Gebiete mit hohem Bebauungsgrad. Weitreichende Versiegelung und über Jahrzehnte angelegte urbane Infrastrukturen sind nicht auf große, abrupt und in kurzer Zeit fallende Regenmengen ausgelegt. Überschwemmte Straßen und Keller sind die Folge. Aber auch heiße Trockenzeiten haben es in sich: Eine kompakte und hoch verdichtete Bauweise in Kombination mit dunklen Verkehrsflächen und wenig Grün führt in innerstädtischen Quartieren schnell zur Überhitzung während heißer Sommertage. Dies hat Einfluss auf die
Lebensqualität der Stadtbewohner. Besonders für geschwächte Personen sind „urbane Hitzeinseln“ ein Gesundheitsrisiko.

Unter Fachleuten ist diese Problematik längst nicht mehr strittig. In mehreren Städten wird in diversen Projekten untersucht, wie Straßenräume multifunktional gestaltet werden können. Nicht mehr Vorzug allein für den Autoverkehr, sondern ein Miteinander von urbaner Wasserwirtschaft, Stadtgrün, nicht-fossiler Mobilität und Stadtklima stehen auf der Agenda einer zukunftsorientierten nachhaltigen Stadtentwicklung. Spannende Beispiele aus Dresden und Erfurt, Hamburg und München, Frankfurt und Mannheim finden Sie in der Ausgabe 1|2020. Lesen Sie selbst.

Ihre
Christine Ziegler
Redaktionsleitung „Transforming Cities“